Hamster sind sehr bewegungsfreudige Tiere. Sie laufen und buddeln viel und klettern auch mitunter gern. Handelsübliche Käfige bieten den Tieren keinerlei Abwechslung. Die meisten Käfige haben eine so kleine Grundfläche, dass sie mit einem tiergerechten Mehrkammernhaus (welches allein schon 30 x 30 cm groß ist) und einem Laufrad (das nochmal 15 x 30 cm beansprucht) schon zugestellt sind. Dabei ist dann noch nicht einmal Platz für verschiedene Höhlen und Futtersammelstellen sowie das benötigte Sandbad, der Heuberg und natürlich die hohe Einstreu. Allerdings bieten die niedrigen Bodenwannen ohnehin meist kaum die Möglichkeit, die Einstreu hoch genug einzufüllen. Die vorhandenen Etagen sind so klein, dass sie praktisch kaum nutzbar sind, mehr als ein Futternapf hat da kaum Platz und die üblicherweise mitgelieferte Einrichtung ist wohl komplett auf dieser Liste zu finden: Tierschutzwidriges Zubehör für kleine Heimtiere. So ein Käfig kann kaum tiergerecht genannt werden und realistisch betrachtet müssten die meisten handelsüblichen Käfige verboten werden.
Jedem Hamster sollte eine Grundfläche von mindestens 1 m² zur Verfügung stehen. Nur dort können mehrere Häuser, Höhlen, hohe Einstreu und dazu noch großzügige Etagen eingerichtet werden. Im Folgenden geben wir trotzdem die noch immer gängigen Mindestmaße für Hamsterbehausungen an, weil viele Halter schon diese Maße kaum annehmen und es offensichtlich für viele Halter gar nicht in Frage kommt, dass sie Ihren Tieren mehr Platz bieten. Eine gute oder gar optimale Haltung ist das nicht und jeder Halter sollte dringend darüber nachdenken, ob er seinen Tieren wirklich ein Leben in einem kleinen Käfig zumuten will.
Die folgenden Angaben sind darauf zurückzuführen, das häufig keine größeren Käfige in den Zoofachgeschäften angeboten werden, mit den Bedürfnissen der Tiere haben sie nichts zu tun!
Größe: Normalerweise wird ein Käfig mit den Grundmaßen Höhe 40 x Länge 100 x Breite 50 cm für einen Goldhamster empfohlen, in sehr alten Büchern und in Artikeln von Züchtern, die meist extrem viele Tiere auf kleinem Platz unter bringen müssen, sind die Angaben sogar noch kleiner. Diese Käfiggrößen entsprechen dem absoluten Existenzminimum für Tiere mit viel Auslauf - wirklich wohl wird sich so ein Hamster im Minimumkäfig sicher nicht fühlen und seine Bedürfnisse kann er in so einem Käfig nicht ausleben.
Fragen Sie Ihren Zoofachverkäufer nach größeren Käfigen falls keine vorhanden sein sollten. Ich meine, gerade bei diesen munteren und bewegungsfreudigen Gesellen, die in freier Wildbahn tägliche viele hundert Meter auf der Suche nach Nahung zurücklegen, sollten die Käfig schon etwas größer sein.
Ich empfehe für einen Goldhamster
eine Bodenfläche von einem Quadratmeter (1 m²) oder größer,
mit zusätzlichen, großen Etagen.
Sie können statt eines herkömmlichen Käfigs oder einer Voliere (bei diesen ist auf querverlaufende Streben zu achten, manche Hamster klettern gern daran hoch oder nagen daran) auch große Aquarien mit Abdeckung oder Terrarien verwenden. Hier ist auf eine ausreichende Luftzirkulation zu achten, diese Gehege sollten wesentlich größer sein und oben fast vollständig offen bzw. vergittert sein.
Gehege für Mittelhamster (Goldhamster) sollten einen Gitterabstand von 0,8 - 1,2 cm haben. Bestellen können Sie große Hamsterkäfige unter anderem bei Futterkonzept, Das Heimtierparadies und Zooplus, meist sind die Käfige unter den Rubriken "Chinchillakäfige" oder "Volieren" zu finden.
Günstiger und schöner als ein Kaufgehege ist meist ein Eigenbau, dazu einfach eine beschichtete Spanplatte als Boden nehmen, ein Gerüst daraufschrauben, einen Deckel mit Scharnier als Tür oben befestigen und ein Gitter mit einem Höchstabstand von 1,2 cm an das Gerüst antackern. Passenden "Volierendraht" (punktgeschweißtes Gitter mit quadratischen Maschen, verzinkt) in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Abständen) bekommen Sie z.B. bei Draht Driller. Nach Belieben können auch auch Vorne eine Glasscheibe oder Tür (welche sinnvoll ist, wenn das Tier Auslauf bekommen soll) eingebaut werden. Hinten dient eine Spanplatte als Rückwand. Es ist grundsätzlich auf eine gute Belüftung bei Eigenbauten zu achten!
Alle Gehege, auch Eigenbauten oder Aquarien, müssen abgedeckt sein! Manche Hamster erkennen zwar ein Leben lang nicht, dass sie aus ihrem Gehege könnten wenn sie nur hoch genug springen oder die Streu auftürmen - aber andere Hamster brauchen nicht lange, um aus einem oben offenen Gehege zu entkommen.
Sie können zwischen Käfig, Eigenbau, Becken, Terrariumwählen.
Käfig / Eigenbau mit Gitter:
Vorteil:
- Die Tiere können von vorne rausgenommen werden und werden so schneller zahm.
- Trinkflaschen können leicht befestigt werden
- Etagen und z.B.Hängematten können an den Gitterstäben leicht angebracht werden
- Das Gitter ist eine zusätzliche Kletterfläche
- Käfige und Eigenbauten mit viel Gitter sind gut belüftet.
Nachteile:
- Einstreu fällt heraus und beschmutzt die Umgebung des Käfigs, keine hohe Einstreu möglich.
- Störende Töne vom wackeln an den Gitterstäben, evtl. auch von gelegentlichem nagen an den Gitterstäben (eigentlich nur bei zu kleinen Gehegen)
- Gefahr des Ausbrechens/Steckenbleibens der Tiere zwischen zu großen Gitterabständen.
- Es gibt unter Umständen Scheuerstellen vom Gitternagen. Das Gitternagen kann auch zur Stereotype werden (Ebenfalls nur ein Problem bei zu kleinen Gehegen)
Becken/ Terrarium/Aquarium
Vorteil:
- Es kann kaum oder gar keine Streu beim Graben herausfallen
- Keine störenden Gitterstäbe, kein Gitternagen
- Gebrauchte Aquarien sind kostengünstiger als teure Volieren oder Eigenbauten
- Bei Terrarien können die Tiere von Vorn herausgenommen werden.
Nachteil:
- Trinkflaschen sowie Etagen und Spielzeug können nicht so leicht befestigt werden.
- Glasaquarien und Terrarien sind recht schwer und unhandlich
- Schlechte Luftzirkulation bei zu kleinen Becken unter 120 cm Länge.
- Bei Aquarien können die Tiere nur von Oben herausgenommen werden, was die Tiere mitunter stark erschreckt.
Plastikgehege:
Vorteil
- Sie können viel und hoch Streu einfüllen.
- Leicht zu reinigen
- Wenig Gewicht
Nachteil
- Sie sind schwer in geeigneten Größen zu bekommen.
- Schlechter Luft/Wärmeaustausch.
- Plastikgehege können angenagt werden, es kommt zwar selten vor, aber es haben sich schon Hamster aus diesen Behausungen herausgenagt
Geeignet sind z.B. feines Buchengranulat, Mais- oder Hanfeinstreu, Leineinstreu (Euro Lin) oder das normale Kleintierstreu, die Einstreu sollte aber möglichst staubarm oder staubfrei sein. Einen Tag vor der Käfigreinigung können Sie ihrem Hamster auch mal Laub oder etwas ungedüngten Rasen mit Erde daran aus dem Garten anbieten, es dürfen auch Käferchen und Würmchen darin bleiben, die werden vom Hamster gerne verzehrt. Achten Sie bitte darauf, das keine Zecken in der Erde oder auf dem Laub sind! Reinigen Sie gleich am nächsten Tag den Käfig und bieten Sie Erde nur in einer gesonderten Schachtel oder einem extra Plastikgehege oder Aquarium an.
Kurzhaariegen Hamstern können Sie auch mal etwas Erde zum buddeln in den Käfig geben. Oft wird Torf empfohlen, allerdings ist dieser sehr umstritten, denn er ist meist zu sauer und schädigt das Fell, außerdem werden beim Torfabbau die Moore zerstört und vielen Wildtieren wird so der Lebensraum genommen. Fragen Sie im Blumenhandel nach ungedüngter Erde oder verwenden Sie Erde aus dem eigenen Garten. Die Erde aus dem Garten sollte im Ofen bei 100 Grad durchgetrocknet werden um Keime abzutöten, danach muss die Erde wieder leicht befeuchtet werden, damit sie nicht zu stark staubt und die Atemwege des Tieres reizt. Wegen der Feuchtigkeit darf Erde nie direkt neben oder unter das Schlafhaus und niemals ausschließlich Erde oder Torf als Einstreu verwenden, da sich die Hamster durch die Feuchtigkeit erkälten können. Langhaarige Hamster müssen auf die Erde ganz verzichten, ihr Fell saugt die Feuchtigkeit der Erde zu sehr auf, dort bitte nur Sand oder ein trockenes Erde/Sand Gemisch anbieten (im Ofen trocknen).
Verwenden Sie kein Katzenstreu. Das Klumpstreu wird evtl. gefressen und kann im Magen der Tiere verklumpen und zum Tode führen. Schon der eingeatmete Staub von Klumpstreu kann in den Lungen verklumpen und zu Lungenproblemen führen. Das normale Katzenstreu kann bei Verzehr giftig sein. Außerdem ist Katzenstreu unnötig, da es bei einem regelmäßig gereinigten Käfig zu keiner Geruchsbelästigung kommt. Auch die angebotene Hamsterklumpstreu empfehlen wir nicht.
Das gesamte Gehege sollte und muß nur etwa alle 2 - 4 Wochen komplett gereinigt werden. Achten Sie aber darauf, daß Ihr Hamster kein verderbliches Futter im Haus bunkert - da müßten Sie dann öfter mal nachschauen. Die Hamstertoilette sollte min. jeden zweiten Tag gereinigt werden, auch Köttelchen sollten sie regelmäßiger entfernen.
Das Sandbad
Ein Sandbad ist für einen Hamster unverzichtbar. Es dient der Krallenpflege, dem Stressabbau und der Körper- /Fellpflege. Hamster haben ein dickes Unterfell, darüber ein Dünnes Deckhaar. Um ihr Unterfell zu reinigen und zu kämmen wälzen sie sich gern im Sand, der Sand wirkt wie ein Kamm auf das Fell, er kann auch in den feinsten Schichten des Fells wirken und dort durch regelmäßiges Sandbaden Dreck und Ungeziefer "herrauskämmen". Um das Fell optimal zu reinigen, eignet sich besonders gut ein staubarmer Chinchillasand. Ein guter Chinchillasand besteht aus abgerundeten Sandkörnern (speziell abgerundet gebrannt). Guter und geeigneter Chinchillasand besteht aus Bimsstein. Ebenfalls geeignet ist Attapulgus- oder auch Sepiolith-Sand (leider sind beide Sandarten nicht ganz ungefährlich für den Menschen, sie können durch spitze Spliter zu Lungenproblemen/Lungenkrebs führen. Hier finden Sie mehr Informationen dazu: Badesand für Hamster).
Weniger gut geeignet sind: grober Bausand, Sandkastensand, grober Quarzsand oder auch Vogelsand, diese Sandarten reinigen das Fell zwar auch, sorgen aber durch die rauhen Kanten, welche man unter dem Mikroskop gut erkennen kann für Spliss. Vogelsand enhält außerdem oft Anis, welches die Tiere nicht gern riechen und scharfkantigen Muschelgrit, der zu Verletzungen führen kann. Durch zu groben Sand bricht das Fell und wird struppig und so kommt es bei Tieren die falschen Sand bekommen vermehrt zu Hauterkrankungen wie Pilzbefall und Parasitenbefall.
Feiner Vogelsand kann verwendet werden, wenn er kein Anis enthält und kein Muschelgrit (dieser kann allerdings ausgesiebt werden). Feiner Terrariensand ist ebenfalls für die Fellpflege geeignet. Hamster haben beim Sandbad unterschiedliche Vorlieben, von daher sollten verschiedene Sandarten ausprobiert werden, falls der Hamster das Sandbad nicht annimmt.
- Heu
- Stroh
- unparfümierte Taschentücher und Toilettenpapier
- unbedrucktes Papier
- frische und getrocknete Blätter und Kräuter
Vorsicht bei allen Arten von Tüchern! Taschentücher, Kosmetiktücher, Toilettenpapier und Küchentücher sind oft wasserfest und reißfest und damit nicht mehr für den Nestbau geeignet. Machen Sie vor der Verwendung solcher Tücher einen Wassertest. Legen Sie ein Stück von dem Tuch ins Wasser, löst es sich zu einem Brei auf, kann es zum Nestbau angeboten werden, bleibt es aber fest oder bleiben Fasern, dann ist von einer Verwendung abzusehen!
Nicht verwenden sollten Sie:
Einen ausführlichen Artikel zu dem Thema finden Sie hier: Tierliebe beginnt mit Wissen - Hamsterwatte.
Zubehör:
Natürlich darf eine saubere, nicht tropfende Trinkflasche nicht fehlen, zwar trinken Hamster natürlicherweise nicht sehr viel, aber gerade bei warmem Wetter oder wenn sie weniger Frischfutter zu sich nehmen mögen sie doch gerne Trinken. Wassernäpfe eignen sich für Hamster ebenfalls, sollten aber immer auf einer nicht eingestreuten Etage stehen und es mußt unbedingt darauf geachtet werden, daß Jungtiere nicht darin ertrinken können. Näpfe müssen sehr oft sauber gemacht werden, sie sollten in Ecken stehen und nicht im Weg, damit die Hamster nicht durchlaufen und so das Wasser verdrecken und sich nass machen.
Befestigung von Trinkflaschen an Glaswänden:
Es werden im Handel zwar auch Flaschen mit Saugnäpfen angeboten, aber sie halten nicht immer perfekt an den Glaswänden und mitunter werden die Saugnäpfe angenagt. Um Wasserflaschen fest und doch gut abnehmbar am Glas befestigen zu können, können Sie einfach mit zweiseitigem Teppichklebeband Klettband an die Flasche und an die Wand kleben (bitte so, daß der Hamster nicht das Klebeband annagen kann!) So kann man die Trinkflaschen einfach ankletten und zum reinigen wieder abnehmen.
Was ein Hamster auch braucht ist ein Laufrad
Achtung ist bei den Laufrädern geboten:
Dieses ist nicht geeignet!
Das Laufrad sollte so groß sein, daß der Hamster mit geradem Rücken darin laufen kann. Unverkleidete Gitterstäbe können zu Verletzungen führen und müssen mit einer Einlage verkleidet werden. Vorsicht bei Laufrädern mit Querstrebe (kleines Bild oben) hier kann sich der Hamster einquetschen.
Nebenstehendes Laufrad ist viel zu klein. Ungefährlicher sind geschlossene Laufräder in der richtigen Größe.
Besser geeignet sind solche Laufräder, dieses hat einen Durchmesser von 27cm. Es ist ein Whodent Wheel.
Ein Futternapf sollte ebenfalls für das Frischfutter vorhanden sein. Für den Trockenfutter-Vorrat benötigen Sie eine gut schließende Dose.
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Größe
Gehegeart
Nistmatierial
Sandbad
Zubehör
Auslauf/
Spielkiste
Umzug
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